Ich war im Zuge des Religionsunterrichtes mit 2 meiner Mitschülerinnen und meiner Religionsprofessorin am Wiener Hauptbahnhof im Notfall-Flüchtlingslager helfen.
Wir mussten uns anmelden und bekamen alle ein Pickerl mit unserem Vornamen, was ich sehr cool fand, denn alle Helferinnen und Helfer waren miteinander per Du und sprachen sich bei den Vornamen an. So machten wir das auch, und es verschaffte eine sehr angenehme und nicht so formelle Stimmung.
"Wir sind stolz auf Euch!"
Als erstes halfen wir Müll einzusammeln. Das war eine schwere und harte Arbeit, denn so sehr viele Flüchtlinge selbst anbieten zu helfen, so lassen andere einfach benutzte Teller etc. irgendwo liegen und stehen. Wir schleppten jede Menge volle Mistsäcke zu einem großen Container, wo sie alle gesammelt wurden. Wir drehten mehrere Runden durch die Halle und beobachteten dabei auch die Menschen. Es waren ganz unterschiedliche Stimmungen bei den verschiedenen Gruppen, die einen standen diskutierend über den Landkarten, die anderen saßen gemütlich im Kreis und aßen gemeinsam. Am meisten faszinierten mich die Kinder! Sie spielten und tobten zwischen allen herum und fuhren mit gespendeten alten Rutschautos und Laufrädern herum. Sie hatten so eine Freude mit den „alten“ Spielsachen, das sie was zu essen und trinken hatten, das man ihnen ewig hätte zuschauen können.
Nach dieser Arbeit bekamen wir eine neue Aufgabe zugeteilt, nämlich Kleider sortieren. Sämtlich Säcke und Kisten, voll mit gespendeter Kleidung, Schuhen und Stofftieren mussten in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Sommerbekleidung wurde sofort aussortiert, weil die jetzt im Herbst und später im Winter niemand brauchen kann. Auch diese Arbeit war nicht leicht, jedoch konnten wir gemeinsam richtig viel weiterbringen, außerdem waren ja auch noch andere Helfer und die Flüchtlinge selber, die zum Teil auch mithalfen…
Danach wurden wir noch für die Kleiderausgabe eingeteilt, ich bei den Frauen und Kindern. Dort sortierte ich die Kleidung in provisorische Regale, damit die Leute das Gewand auch gleich sehen konnten. Es war wie ein Geschäft, die Frauen sind gekommen und haben versucht, mit Händen und Füßen, ab und zu auch ein bisschen Englisch, das zu bekommen was sie suchten und benötigten. Die Helferinnen in diesem Zelt berieten die Frauen auch und halfen beim Suchen der richtigen Größe. Sie konnten die Sachen natürlich auch anprobieren, was sehr wichtig war, denn oftmals wussten sie nicht welche Größe sie haben, weil das ja auch in jedem Land andere Zahlen, und somit Größen, sind. Ich war vor allem in der Kinderabteilung. Problematisch hierbei war, dass wir unendlich viele Spenden für Kleinkinder hatten, jedoch sehr wenig für 8 bis 12 -jährige Mädchen und Burschen. Natürlich, und das kann ich nur zu gut verstehen, wollten die meisten auch gut aussehende Kleidung, sicherlich auch weil sie das von Zuhause gewohnt waren, jedoch gab es noch weniger Jeans und Sweatshirts als es eh schon Gewand für diese Altersklasse gab.
Alles in allem fand ich die Freiwilligenarbeit großartig! Ich bin froh, so viel Leid dort auch sein mag, dass ich dort war und helfen konnte. Die einzelnen Menschen, die dann ein aufrichtiges „Danke“ (sogar in Deutsch) zurückgaben, sind die harte Arbeit wert. Diese Familien haben zurzeit nichts, außer das was sie am Körper tragen und sich selbst. Genau deshalb ist es wichtig sich für sie stark zu machen aufzustehen und zu helfen!
Text: Sophie Widmann, Kunstschülerin Herbststraße